Das Wort zum Montag

von Otto Waalkes

 

Meine Damen und Herren!

Wir alle haben unsere Sorgen und Nöte und lassen uns nicht mit billigem Trost über die Last des Alltags hinwegtäuschen.Aber als ich neulich in meiner Musikbox blätterte, da stieß ich auf folgende kleine Zeile:

"Theo, wir fahr'n nach Lodz!".

Nun, was wollen uns diese Worte sagen?
Da ist von einem Menschen die Rede. Von einem ganz bestimmten Menschen. Nicht Herbert, nicht Franz, nicht Willy, nein, Theo ist gemeint. Aber um welchen Theo handelt es sich ? Ist es nicht auch jener Theo in uns allen ? Jener Theo, der in so wunderbaren Worten vorkommt, wie Theologie, Theodorant, Tee oder Kaffee ?
Und an diesen geheimnisvollen Theo ist eine Botschaft gerichtet:

"Theo, wir fahr'n nach Lodz!".

Vier fahr'n. Da sind also vier Menschen unterwegs. Und wer sind diese vier ? Sind es die vier Jahreszeiten ? Die vier Musketiere ? Oder sind es vier alle ?
Schweigt Brüder!
Da fällt mir in diesem Zusammenhang eine Geschichte ein. Ich besuchte neulich einen Freund. Einen Millionär. Der glaubte, der unglücklichste Mensch der Welt zu sein, weil ihm sein Rasierpinsel ins Klo gefallen war. Da nahm ich ihn beiseite und sprach:
"Freilich bist du übel dran, daß Dir Dein Rasierpinsel ins Klo gefallen ist. Aber es gibt Leute, die sind noch viel schlechter dran als Du, die haben noch nichtmal einen Bart !"
Da fiel es ihm wie Schuppen aus den Haaren. Und sollte nicht auch einer von uns, oder morgen, oder heute, oder vielleicht nicht.
Wer weiß.

Schönen guten Abend.