Bericht über das
Frühjahrstreffen der SDXG in Unteröwisheim am 17. Nov. 2001
Um 14 Uhr begrüßte der
Präsident DJ5JH im Hotel Kraichtaler Hof, wo unser Wolf-Dieter DK4IO und seine
charmante XYL Anita einen hervorragend geeigneten Tagungssaal gefunden und für unsere Zwecke
einschließlich aller Vorführgeräte bestens vorbereitet hatten, die mit 60-70
Teilnehmern recht zahlreich erschienen Mitglieder, Gäste und Referenten.
Darunter überraschend vom Vorstand des DARC Hans-Jürgen Bartels DL1YFF, der
diese Gelegenheit wahrnahm, sich vom Stand des DX-Sports im Südwesten der
Republik ein eigenes Bild zu machen. Der Wettergott hatte strahlendes
Herbstwetter beschert, und die DXpedition nach dem am Vortag erst kreierten
neuesten DXCC-Land Ducie Island hatte sich, wie nicht anders zu erwarten war,
prompt verspätet, so dass niemand sich dadurch vom Besuch der Tagung abhalten
lassen mußte. Nach der Selbstvorstellung erhoben sich die Teilnehmer zu einer
Schweigeminute zum Gedenken an die verstorbenen SDXG-Mitglieder Philipp Lessig
DK3LP, langjähriger 1. Vorsitzender des DARC, Bahri Kacan TA2BK/DJ0UJ und der
Opfer des Anschlags vom 11. September in den USA, darunter 7 Hams aus New York.
Die XYLs überbrückten den
technischen Vortrag mit einer von Anita organisierten Einführung in Thalasso,
der Kurort Bad Schönborn liegt schließlich nicht weit weg, von wo sie zum
Vortrag von Baldur um Jahre verjüngt zurückkamen.
DJ5JH streifte kurz die
Aktivitäten der SDXG im vergangenen Halbjahr wie Sponsoring für HK3JJH/0M, J5X,
T5X, DH8EAT/VE, warb für eine stärkere Beteiligung am bevorstehenden
WWDX-CW-Contest, wies auf die neuen Regularien der CQ hin, die wegen der Milzbrandanschläge
nur noch email-logs akzeptiert, und konnte einen steilen Anstieg der Besucherzahl
auf der SDXG-Homepage vermelden. Die zu erwartende weltweite Abschaffung der
CW-Prüfung für die Amateurfunklizenz wird nicht dazu führen, daß CW ausstirbt,
im Gegenteil, trotz der Erfindung des Dampfschiffs sind heute mehr Segelboote
auf den Weltmeeren unterwegs als je zuvor, halt alles Amateure!
Unser Mitglied Michael DJ5AV
hatte dankenswerter Weise die weite Anreise nicht gescheut und bot seine
Dienste als field-checker der ARRL für das DXCC an, der er seit kurzem als
einziger in DL neben DK7YY ist. Die hohen Portokosten, die bei der großen
Vielfalt der möglichen Diplome fast ruinös zu nennen sind, können dadurch
erheblich reduziert werden, daß man ihm die QSL entweder bei solchen Anlässen
vorlegt oder ihm zuschickt.
Dann begann unser Mitglied
Michael DL6IAK mit seinem von allen mit Spannung erwarteten Vortrag über PSK31.
Als Insider, der diese Betriebsart von Anfang an mit begleitet und u.a. ein
eigenes PSK31-Programm geschrieben hat (siehe unsere Hompepage), legte er die
theoretischen und praktischen Vorteile, aber auch Nachteile gegenüber RTTY
dar, führte mit Beamer und Audiodateien an Beispielen, die er mit einem vom ihm
geschriebenen Ionosphärensimulationsprogramm erarbeitet hatte, vor, wie sich
QRM, QSB, vor allem selektives Fading, und QRN auf die Dekodierung der Signale
bei den verschiedenen Betriebsarten auswirken. Er bedauerte, daß die eigentlich
viel besser geeignete Variante QPSK, die bei gleich geringem Frequenzbedarf
gegenüber BPSK den Vorteil hat, eine Fehlerkorrektur aufzuweisen, wegen der
Voreinstellung auf BPSK in den diversen Programmen vernachlässigt wird. Ein
anderthalbstündiger technischer Vortrag auf hohem Niveau, wie er uns lange
nicht mehr geboten wurde und von dem alle begeistert waren. Es tut wohl, solche
Mitglieder wie ihn unter uns zu wissen.
Nach der Kaffeepause stellte
DJ5JH den Gast der Veranstaltung vor, Baldur Drobnica DJ6SI. Er gab einen
kurzen Überblick über die Aktivitäten, mit denen Baldur seit 40 Jahren die
DX-Szene belebt hat, und die ihn zu einem der erfolgreichsten und bekanntesten
Dxer der Welt werden ließen. An Hand der eigenen Beobachtungen auf den Bändern
und der aus vielfältigen Veröffentlichungen bekannt gewordenen Einzelheiten
versuchte der Präsident gar in einer Fern-Charakterstudie darzustellen, wie ein
OM beschaffen sein muß, der es zu solchen Erfolgen gebracht hat.
Der nachfolgende Vortrag von
Baldur war ein Leckerbissen für uns Dxer. Nach einem Abriß der
Expeditionstätigkeiten im Amateurfunk seit 1960 führte Baldur uns zwei Videos
über die -nicht anerkannte- Expedition nach Glorioso Island FR/G und nach
Conway Riff 3D2/C vor. Seine Anmerkungen dazu, erst recht aber die nach dem
offiziellen Teil reichlich gegebenen Hintergrundinformationen ließen erkennen,
welcher offizieller und privater Beziehungen es bedarf, um die erforderlichen
Funkgenehmigungen exotischer Staaten der Dritten Welt zu erhalten und die
Logistik einer solchen Reise zu bewerkstelligen, deren Gefährlichkeit Baldur
und unser Mitglied Norbert DF6FK
anläßlich der Spratley-Katastrophe 1983 am eigenen Leib erfahren
haben. Es spricht für beider Mut, daß sie beide das Funken aus fernen, schwer
erreichbaren Ländern trotzdem nicht aufgegeben haben.
Zum Ende des offiziellen
Teils wurden vom Sekretär Harry DK2GZ die WWDX-Contest-Wanderpokale für das
Jahr 2000 verliehen, in RTTY an Wolf-Dieter DK4IO, in SSB an sich selbst und
in CW an Wolff DJ5JH.
Nach dem gemeinsamen
Abendessen blieb ein überraschend großer Kreis zum gemütlichen Teil beisammen.
Am Vorstandstisch erzählte Baldur manche Anekdote, u.a. wie er zur offiziellen
Lizenzbehörde für Abu Ail wurde, und kam zusammen mit Hans-Jürgen DL1YFF auf
die Probleme des DX-Sports, bedingt durch die Alterstrukturen, zu sprechen.
Lustig mit anzuhören war es, wie die DX-peditionäre bei ihren Reisen offenbar
alle dieselben Hotels benutzen und ihre Erfahrungen darüber austauschten. Daß
der Pazifik kein Paradies mit Palmenstränden und Hula-Mädchen ist, war uns
schon vorher klar gewesen und wurde hier wieder bestätigt. Mit seiner Ablehnung
solcher Mammut-Expeditionen wie jüngst D68C, die wie ein Heuschreckenschwarm
über eine Insel herfallen und sie bildlich gesprochen für weitere Dxpeditionen
einzelner Urlauber kahl fressen befand er sich Baldur im Einklang mit DJ5JH.
Alles in allem war es eine
Veranstaltung, die uns lange als rundum besonders gelungen in Erinnerung
bleiben wird. Jeder, der nicht gekommen war, hat in seinem DX-Leben etwas
versäumt!