Ich habe mir eine wunderbare Drahtantenne gebaut, welche ich hier beschreiben
möchte. Die Idee wurde aus der Überlegung vom Halbwellendipol
geboren. Wie kam ich auf die Idee? Ein Halbwellendipol für 80 Meter
hat ja bekanntlich eine Schenkellänge von rund 20 Metern. Nun, ich wollte
eigentlich immer eine Antenne in der Form einer Longwire, und doch sollte
sie möglichst kurz werden, damit sie auch portabel Platzsparend eingesetzt
werden kann. Aber wie, das war hier die Frage? Also ging ich von folgender
Überlegung aus. Der Halbwellendipol für 80 Meter ist ja immer
noch 20 Meter lang. Nun, wie bringe ich die Antenne hin, dass sie auf allen
Bändern inkl. WARC funktioniert. Ich begann mit 20 Metern Draht zu
experimentieren, und montierte zuerst mal ein Stück Koaxkabel RG 58
an den Draht. Dazu verwendete ich eine SO 239 PL Buchse. Seele am Antennendraht,
Abschirmung am Grund. Die Ergebnisse waren so, dass ich mit meiner Mutter,
welche die untere Wohnung unseres Hauses bewohnt, eine zünftige TVI
Reklamation einhandelte, zudem hatte ich erhebliche Abstimmungsprobleme
mit dem Draht, die Antenne erwies sich als zu kurz. Was nun, was wäre
noch möglich? Na klar, eine Luftspule, das ist es. Nun probierte ich
etwas, was viele verblüffte. Ein Funkfreund von mir besitzt ein Antennenanalyseprogramm
und mit diesem stellten wir fest, dass genau 5 Meter vom Endisolator ein
Strombauch herrscht. Dies wäre nun auch mal klar, doch wie geht’s weiter?
Sicher ist mal,dass die Antenne länger werden muss, aber so, dass
sie 20 Meter nicht überschreitet. Die Idee war nach langem Überlegen
gefunden, es musste eine Luftspule gebaut werden. Zuerst mal kamen Zollstock
und Kneifzange zum Einsatz, die Antenne wurde bei genau diesen 5 Metern
um rund 2 Meter gekürzt, ich wollte ja eine kurze Antenne bauen. Die
Idee die Spule zu bauen habe ich der Firma Kelemen abgeguckt. Ein Spulenkörper
musste her, welcher 7 cm. Durchmesser besitzt. Nun, beim Trennen gingen
mal 2 Meter Litze verloren. Ich schnitt mir 2 Meter isolierten Kupferdraht
0,8 mm zurecht und wickelte diesen auf den 7 cm Spulenkörper. Nun wird
diese vom Körper weggenommen, eng zusammengedrückt und rundum
mit Kabelbindern fixiert. Am Ende der Spule bleiben zwei etwa 5 cm. Stücke
zum befestigen des Drahtes stehen. Diese Spule wird nun zugentlastet an
den beiden Enden der Drahtstücke mit der Antenne verbunden. Zur Zugentlastung
verwendete ich ein kleines Akrylglasstück, welches rechts und links
je zwei dem Drahtquerschnitt entsprechende Löcher erhalten. Dort wird
eingeschleift, und das Wunder ist vollbracht.
Nun muss nur noch der Balun 1:1, sowie der Endisolator montiert werden
und die Antenne ist soweit fertig.
Hier kurz die Materialliste zum Bau dieser einfachen, aber sehr interessanten
Dipolantenne:
1:1 Balun, Homemade, oder von Fritzel
18 Meter Antennenlitze 0.75 mm oder dicker, je nach Einsatz der Antenne
Kupferdraht isoliert zum Wickeln der Verlängerungsspule für 80
Meter
Endisolator ( Porzellanei, oder Homemade aus Akryllglas)
Kupferdraht zum Erden der Antenne
Kastenseilklemme zum Befestigen des Isolierei`s, sowie zum verlängern
oder Verkürzen des Dipols beim Abstimmen
Kabelbinder
Quetschkabelschuhe Gelb zum Befestigen der Antenne und Erdung am Balun
Die Antenne in der Praxis
Die Antenne kann horizontal, vertikal oder als Sloper aufgehängt werden,
ich habe alle Varianten ausprobiert. Am besten funktionierte sie als Horizontaldipol.
Dass sie DX tauglich ist erfuhr ich schon nach dem zweiten QSO. W9DGY, BI5H,
5C2MI und als krönender Abschluss PJ7/N3OC kamen mit dieser Antenne
und 100 Watt ins Log. Die Antenne lässt sich sehr einfach mit einem
einfachen Tuner abstimmen, wie auch mit einem Smarttuner oder wer hat, einen
eingebauten Tuner im Transceiver. Die Antenne überstreicht die Bänder
80, 40, 30, 20, 17, 15 und 10 Meter Band. Auf dem 12 Meter Band ist die Antenne
sehr hochohmig, aber mit den automatischen Tunern lässt sie sich, wenn
auch mit Schwierigkeiten abstimmen, ist aber nicht zu empfehlen, da diese
Tuner die Antenne mit Speisekabel als ganzes sehen. Gespiesen wird die Antenne
mit Koaxialkabel. Sehr gut eignet sich diese Antenne als Urlaubsantenne,
aber auch im Festbetrieb ist sie sehr gut einzusetzen.
Die Antenne wurde auf Herz und Nieren getestet, und funktioniert
einwandfrei. Vergleichstests mit anderen Antenne ( 4 El. Beam, W3DZZ, G5RV
und einer GPM 1500 Groundplane ) zeigten Super Resultate, sie bewies, dass
sie in dieser Bauweise voll und ganz DX tauglich ist, vor allem hat sie
einen geringen Rauschanteil gegenüber den andern Antennen und das finde
ich super. Ist doch toll, oder?
Das grösste aber ist, dass ich diese Antenne ganz ohne Berechnungen
gebaut hatte, einfach so aus Ideen und Zufall. Das sie so gut funktioniert?
Ich hätte es nie geglaubt, wie auch einige Funkfreunde, welchen ich
so ein Exemplare gebaut habe. Sie alle sind ebenfalls hell begeistert.
Zur Antennenanpassung ist folgendes zu sagen: Sie braucht eine gute Erde.
Etwas Metallenes ist schon ausreichend, im Freien benutzte ich einen Erdpflock.
In extremen Fällen behilft man sich eines zweiten 18 Meter langen Drahtstückes,
welches am Boden ausgelegt wird, auch dies funktioniert sehr gut.
Die Antenne passt man mit einem einfachen Antennentuner an, das geht ziemmlich
schnell. Auch mit dem Automatic Tuner ist die Anpassung ohne grosse Probleme
zu meistern.
Der Bau des Baluns
Auch der Eigenbau des Baluns sollte eigentlich kein grosses Problem darstellen.
Als Material dafür wird folgendes verwendet:
Stromverteilerbuchse
3 Stk. Ringschrauben
Sechskantmuttern M5
Unterlagsscheiben
SO-239 PL Buchse
Spitzschrauben
0.2 mm isolierte Kupferlitze
Ferritstab 1cm. Durchmesser 6cm. Länge
2 Stk Quetschkabelschuhe
Heissleimpistole, Lötkolben
Dieses Material ist praktisch alles im Baumarkt erhältlich und ist
relativ billig zu erstehen. Die Stromverteilerbuchse ist bestens dazu geeignet
in relativ einfacher Weise ohne Maschinen den Balun zu bauen. Mit einem scharfen
Messer weren die Löcher für die SO- 239 PL Buchse, sowie für
die drei Ringschrauben ausgeschnitten. Zwei Ringschrauben werden seitlich
der Stromverteilerbuchse, und eine oben zum Aufhängen des Baluns befestigt.
Der Balun wird im Verhältnis 1:1 gebaut. Es werden zwei gleichlange
Stücke des Isolierten Kupferdrahtes zurechtgeschnitten. Ich verwende
dazu zweierlei Farben, damit es keine Verwechslungen zwischen Seele und Erde
gibt. Auf den Ferritstab werden 13. Windungen mit diesen zwei Drahtstücken
gewickelt, sie müssen satt aneinander liegen. Die fertige Spule klebt
man nun mit der Heissleimpistole in die Stromverteilerbuchse hinein. Nun
werden die Drahtenden an die SO-239 PL Buchse angeschlossen, ein Stück
an den Innenleiter, das andere an die Erdung der PL Buchse. Die anderen beiden
Enden kommen an die seitlichen Ringschrauben zu liegen. Nun muss darauf geachtet
werden, dass die Antenne an diejenige Ringschraube montiert wird, welche
am Innenleiter angeschlossen, ist. Sonst passiert nämlich das gleiche
wie bei mir, dass man die Erdung abstimmt, und sich danach wundert, dass
niemand auf die CQ Rufe antwortet. In diesem Fall wäre dann nicht der
Balun inden Himmel geschickt worden, sondern ganz einfach falsch angeschlossen.
Wenn alles fertig installiert ist, so wird der Deckel mit etwas Heissleim
auf das Gehäuse geklebt, und somit ist der Bau des Baluns abgeschlossen
Ich hoffe, nun einige Om`s /XYL`s etwas motiviert zu haben und empfehle
den Nachbau dieser Antenne sehr, es lohnt sich wirklich und man staunt nicht
schlecht, welche Resultate mit diesem Dipol man erziehlt, zudem ist sie
schnell aufgebaut und auch schnell angepasst. Ich wünsche allen Nachbauern
dieser Antenne viel Erfolg und gute DX. Es würde mich freuen mit euch
meine Freude zu teilen, und so bitte ich euch, mir eure Resultate und Erfolge
mitzteilen.
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