DL7JV

Horizontaler HF 6-Band Drehrichtstrahler mit 2 Elementen "Maria Maluca"

Seit 2004 habe ich in Berlin einen kleinen Garten. Nachdem das Haus gebaut war und einige kleine Conteste mit den vorhandenen portabel Drahtantennen gearbeitet wurden, kam 2007 der Wunsch nach einer drehbaren Mehrband  Kurzwellenantenne auf.

Aufgrund der Verhältnissein einer Kleingartenanlage, Grundstückgröße und allgemeines Antennenverbot bei Festinstallation, dachte ich an eine kleine horizontale 2-Element Yagi, die mit einem Schiebemast schnell auf und abgebaut werden kann. Gute Erfahrungen mit der Fritzel FB-2 hatte ich von unserer Clubstation im OV-D08. Allerdings ist die FB-2 nur eine 3-Band Antenne mit Traps, recht schwer, und der Anschaffungspreis ist recht hoch.

Im Internet fand ich mit dem Suchbegriff  "2-Element" dann auf der Seite von DB9EX konkrete Hinweise zur "Maria Maluca" von DC6NY mit Funktionsprinzip, schönen Bildern und einer Montageanleitung mit Maßangaben. DC6NY hat seine Antenne im Funkamateur beschrieben und bietet einen Materialsatz für eine rechneroptimierte 6-Band 2-Element "Maria Maluca" Richtantenne an. 

Zum Thema "2-Element" fand ich einiges im Rothammel. Allerdings fehlt der Begriff "Maria Maluca" (verrücktes Mädchen) in der 12.Auflage. In der 9.Auflage und zuvor, ist die Maria zu finden.

Ich entschied mich für den Selbstbau. Aus früheren Zeiten hatte ich noch eine 3-Element Yagi für 28 MHz die ich umgebaut habe. Diese CB-Antenne "Lemm D-3", ist eine ultraleichte Aluminiumantenne aus Rundmaterial. Das 2600 mm lange Boomrohr besteht aus 2 Teilen mit je 1300 mm, einem Dipolerreger mit ca. 5600 mm, Reflektor mit ca. 5800 mm und Direktor mit ca. 5500 mm Länge.

Den Dipolerreger und den Reflektor verlängerte ich mit 8 mm Aluminiumrohr aus dem Baumarkt um die erforderlichen Längen auf  7560 mm und 6640 mm. Als Boomrohr verwende ich ein Teil mit 1300 mm. Das zweite Teil des Boomrohres kann später noch für Modifikationen Verwendung finden.

Die Einspeisung wurde zunächst, wie üblich, mit einer 13400 mm langen, 450 Ohm "Wireman" Feederleitung auf 4:1 Balun und Antennentuner FC-901 realisiert. Auf Anhieb gelangen QSO mit LU5 und JA9. Beim Drehen mit Rotor verdrehte sich diese Leitung aber ständig und lag direkt am Metallmast an. Die Anpassung SWR veränderte sich auch durch Wind ständig. Nach Versuchen mit Abstandhaltern zum Mast brach ich genervt ab. Die "Wireman" Leitung ist nicht für Drehantennen am Metallmast geeignet!

Die Verbesserung liegt darin, die offene Zweidrahtleitung "Wireman" durch eine abgeschirmte Zweidrahtleitung zu ersetzen. Seit Jahren benutze ich im home QTH eine im Schacht geführte Zuleitung aus 2 mal RG-62. Damit habe ich sehr gute Erfahrungen gemacht.

 

Das RG-62 hat ca.100 Ohm und ist ähnlich "Aircell" aufgebaut. Mit Kabelbindern werden 2 Kabelenden, parallel und gleich lang, zusammen gebunden.  Das ergibt mit dem RG-62 eine Kabelimpedanz von ca. 200 Ohm. Der Schirm wird an beiden Enden miteinander verbunden und am Antennenanpaßgerät geerdet. Antennenseitig werden nur die beiden Innenleiter am Dipol angeschlossen.

Geräteseitig werden die Innenleiter am 4:1 Balun angeschlossen. Das Kabel kann jetzt fest am Mastrohr befestigt werden. Das SWR ist nach Abstimmung mit dem Antennentuner nun immer konstant. Die Gesamtlänge der abgeschirmten Zweidrahtleitung, bei mir ca.14000 mm, richtet sich nach den Erfordernissen und ist nicht kritisch.

Generalprobe war dann der IARU Contest 2007. Dort konnte ich 650 QSO in 18 Stunden schaffen. Auf die "Maria Maluca" kamen 314 QSO (139 / 20m, 178 / 15m und 97 / 10m). Bei aggressiverem Rufen hätten es auch mehr sein können. Auf 20 und 15m konnten mühelos alle Kontinente gearbeitet werden. Auf 15m hat sie die stärkste Richtwirkung. Auf 20m wirkt sie fast bidirektional. Im DX- Pileup war sie nicht ganz so stark, ging aber fast immer nach dem dritten oder vierten Anruf. Auch viele starke Signale auf 10m, hier aber aufgrund der Ausbreitungsbedingungen nur wenig DX. Im Vergleich zur 1/4 Vertikal und 2 x 10m allband Dipol immer stärkere DX-Signale. Auf 40, 80 und 160m verwendete ich eine selbst gebaute Vertikalantenne HF2V, doch das ist eine andere Story.

Der große Vorteil der "Maria Maluca" ist, daß die Antenne durch Abstimmung am Antennentuner auch auf 17, 12 und 6m gut QRV ist. Sogar auf 30m geht sie abzustimmen. Sie besitzt keine Traps und verträgt je nach Balun und Antennentuner viel ziemlich Leistung. Sie ist sehr leicht und kann auch an kleinen Masten, z.B. beim Fieldday oder auf Reisen betrieben werden. Eine so kleine DX Antenne, die auf 6 Bändern doch so überraschend gut spielt. Doch leider hat die "Maria Maluca" aufgrund ihres Funktionsprinzips den Nachteil daß sich auf den höheren Bändern die Strahlungsrichtung umkehrt. Der Direktor wird zum Reflektor.

Bei Verlängerung des Boomrohres auf doppelte Länge 2600 mm, der Elemente auf ca. 7900 mm und Isolierung des zweiten Elementes ist die Einspeisung nach W8JK möglich. Die Richtkarakteristik ist dann auf allen Bändern bidirektional. Man benötigt am Rotor nur 180°. Somit wickelt sich beim Drehen der Antenne die offene Zweidrahtleitung nicht um den Mast. Allerdings fällt der Gewinn etwas ab.

Eine Gewinnsteigerung auf 10 dB auf allen Bändern und W8JK bietet bei Boomlänge 2600 mm die Elementverlängerung nach MOXON.

Christian DL7JV, Jul. 2007

Links zum Thema "Maria Maluca":

http://www.db9ex.de/html/maria_maluca.html

http://www.wasie.de/MariaMaluca.htm

http://perso.orange.fr/fo3rj/bricoleur12.htm

http://www.swschwedt.de/kunden/dm2ble/mamalab.txt

http://www.mydarc.de/dl4ac/MariaMalucaBauanleitung.pdf

http://hg5cfj.uw.hu/dm2abk/1871.html

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