Blue Cool Radio
Ich möchte hier nicht die Baumappe ergänzen oder kommentieren und auch nicht die Schaltung beschreiben, sondern meine Erfahrungen beim Zusammenbau des Bausatzes zusammentragen. Einige Bilder sollen Aufschluss darüber geben, um was es geht.
Das Blue Cool Radio ist ausschliesslich als Bausatz von QRP project in Berlin zu beziehen. Um technische Einzelheiten nachzulesen schauen Sie bitte auf die Webseite von QRP project. Hier kann man auch vorab das aktuelle Handbuch herunterladen.
Das Blue Cool Radio wurde einst als 4-Band (40m, 30m, 20m und 17m) Telegrafiesender mit durchgehendem Empfangsteil
von 6 MHz bis 18 MHz in SSB, CW und AM konzipiert. In der Zwischenzeit gibt es einen 80m Erweiterungssatz, mit dem
Empfangsbetrieb ab etwa 3,300 MHz, und sendeseitig zusätzlich auf dem 80m Band möglich ist. Hierdurch wird das BCR
zum 5-Band CW Sender.
Der Bausatz enthält alle zum Aufbau erforderlichen Teile wie Schalter, Platine, Draht, Ringkerne, bis auf die individuelle Farbgebung, komplett bearbeitetes Gehäuse etc. (der Support für fehlende bzw. "zerschossene" Bauteile ist vorbildlich!).
Im Bausatz nicht enthalten sind von mir nachgerüstete Einbauten, wie Akkusatz, Ständer, B�gel und Ladebuchse.
Diese Teile beschreibe ich weiter unten genauer. Hier ergibt sich für den kreativen Operator noch
ein Spielraum, obgleich das BCR eine fast komplette Funkstation darstellt.
Wer sich die Bestückung von SMD-Bauteilen nicht zutaut, der sollte den Bausatz, gegen einen geringen Aufpreis, "mit bestückten SMD" bestellen.
Es sind dann auf der Grundplatine alle SMD bestückt sowie der DDS-VFO komplett aufgebaut. Auch ich hatte
diese Variante bevorzugt.
Ansonsten ist der Aufbau der diskreten Bauteile an einem ordentlichen Arbeitsplatz mit vernünftigem Werkzeug kein Problem.
Der Arbeitsplatz sollte den EGB-Vorschriften (Verarbeiten elektrostatisch gefährdeter Bauteile) entsprechen.
Was dabei alles zu beachten ist, findet man im Handbuch detailiert beschrieben.
Genauso unproblematisch gestaltet sich das Wickeln der Spulen und Ringkerne. Voraussetzung ist, dass man sich unbedingt an die
Baumappe hält, die in der Zwischenzeit (August 2006) sehr ausgereift ist. Das Bild zeigt die Platine bestückt mit der Stromversorgung, dem Empfangsteil nebst DDS-VFO Baustein.
Gut zu erkennen ist die excelente Fertigung der Multilayerplatine, die das Löten erheblich erleichtert. Eine gute Lötstation
mit kleiner Lötspitze ist unbedingt ratsam. Ebenfalls sollten unbedingt die EGB-Vorschriften peinlichst
eingehalten werden. Einige Bauteile, wie der BS170, sind da sehr empfindlich! Der Einbau des PIC Prozessors ist nicht kompliziert, die Programmierung erfolgt mit dem jeweils aktuellen Stand bei
QRP project in Berlin. In die Buchsenleiste oberhalb des PICs wird das zweizeilige LCDisplay eingesteckt. Durch das
ausgeklügelte Platinenlayout sind fast keine Drahtverbindungen n�tig. Lediglich das Koaxkabel und die Ansteuerung
der 80m Erweiterung sind zu verdrahten. Am linken Rand sind die 3,5mm Klinkenbuchsen für den Kopfhörer und
die Morsetaste zu erkennen. Beide Klinkenbuchsen sind in Stereoausfürung.
Der schrittweise Aufbau und die entsprechend schrittweise Inbetriebnahme der einzelnen Bauabschnitte
erm�glichen nach kurzer Zeit erste Erfolgserlebnisse. Die Inbetriebnahme und der Abgleich der
einzelnen Stufen, auch die etwas kniffelige Unterdrückung des anderen Seitenbandes, werden im Handbuch sehr intensiv
beschrieben. Ferner ist es sehr hilfreich, die vielfältigen Erfahrungen der BCR-Bauer im Forum der
DL-QRP-AG zu studieren. In diesem Forum liest der Peter, DL2FI, und andere erfahrene OMs und YLs mit und
geben immer gern Auskunft bei irgendwelchen Problemen rund um QRP. Letztlich, wenn das BCR garnicht gehorchen will, beibt immer noch die Möglichkeit, das Gerät
bei QRP project durchchecken zu lassen.
Zugegeben, die Bestückung der DDS-VFO-Platine es schon eine Herausforderung. Aber, er
ist ja fertig bestückt zu bekommen. Da der DDS-Baustein steckbar ist, lässt er sich auch
für andere Anwendungen einsetzen. Rechts auf dem Bild muss noch das Tiefpassfilter mit den Teilen f�r die Leistungs- und SWR-Messung
eingebaut werden. Ferner ist noch nichts von der 80m Erweiterung zu erkennen. Diese wird auf "Stützen"
gebaut. An dieser Stelle sei angemerkt, dass es beim Bau des BCR sinnvoll ist, alle Optimierungsmassnahmen
und Erweiterungen vorher zu berücksichtigen. Das Auslöten von Bauteilen ist nicht immer
so leicht zu bewerkstelligen.
Wenn die Platine vollständig bestückt und in Betrieb genommen ist sollte man erst einmal
ausgiebig QSOs fahren, um ein Gefühl f�r die Bedienung und den Klang des Gerätes zu bekommen.
Um dem Blue Cool Radio ein blaues Gehäuse zu geben, habe ich es mit dunkelblauem
Hammerschlaglack lackiert. Hierbei müssen auch die Kanten und Löcher mit Farbe versehen werden. In einige
Löcher kann man in zusammengebautem Zustand hineinsehen. Die Rückwand wurde ebenfalls mit dem gleichen Hammerschlaglack
versehen.
Wenn die Lackierung gelungen ist, kann man sich für eine Beschriftung entscheiden.
Dem Bausatz ist eine beschriftete Klebefolie beigelegt. Diese ist jedoch nur für die Front.
M�chte man eine weisse Beschriftung, so fällt die Suche nach geeigneten Buchstaben schwer.
Aus alten Beständen hatte ich noch entsprechende Letraset Abreibebuchstaben, siehe Rückwand.
Dies waren aber leider nur Reste. Die Suche, noch Abreibebuchstaben kaufen zu können verlief
negativ.
So entschied ich mich für einen weissen Lackstift und beschriftete das BCR
komplett in Handschrift. Dies sieht zwar nicht mehr so schön aus, ist aber zweckdienlich.
Nach der Beschriftung wurde das Gehäuse in mehreren dünnen Schichten mit Klarlack lackiert.
Hierbei ist unbedingt darauf zu achten, dass die Sprühdose noch reichlich voll ist. Aus einer
fast leeren Dose wird der Lack mit vielen kleinen Lufteinschlüssen ausgebracht, was den Klarlack
milchig (unbrauchbar!!) werden lässt. Mir ist es so ergangen und damit war die perfekte erste Beschriftung
zunichte geworden, daher die Variante mit der Handschrift. Der Einbau der Platine in das Gehäse geht leichter von statten, wenn man vorher die Potiachsen
gekürzt hat. Aber nicht zu kurz absägen, sonst passen die Knöpfe nicht mehr. Auch kann
es ratsam sein, die Klinkenbuchsen etwas abzuschleifen. Die Stütze habe ich aus einem Rest Makralon hergestellt. Es ist aber auch jeder andere Kunststoff oder Plexiglas
oder ein dünner Streifen Aluminiumblech verwendbar. Um die Stütze klappbar zu machen
wurde ein Rest Klavierband verwendet. Ein wenig Farbe auf das Klavierband verschönert die ganze Sache.
Das Klavierband wurde mittels Poppnieten an der Rückwand befestigt (in das Gehäuse sollten ja noch Akkus
eingebaut werden), das Makralon wurde mit Gewindeschrauben M3 angeschraubt.
Die Griffe stammen aus dem Möbelzubehör eines Baumarktes. Sie sollen Knöpfe
und Schalter beim Transport vor Beschädigung schützen. Hierzu wurde die Höhe der
Bügel um ca. 8 - 10 mm verringert. Die Bügel werden einfach in die Frontplatte geschraubt.
Unbedingt darauf achten, dass die Schraubenköpfe nicht zu weit ins Gehäuseinnere ragen
und hier evtl. Bauteile berühren.
Da der Zwischenraum zwischen der Platine und der Rückwand, trotz intensivem Kürzen
der Bauteiledrähte etwas knapp ist, entschied ich mich dazu, die Rückwand um 3mm mittels Makralonzwischenlage
aufzudicken. Die Akkus wurden mit Schrumpfschlauch, aus dem Modellbau, zu zwei Gruppen zusammen
gepackt, die Makralonaufdickung wurde im Profil der Akkus ausgespart. Dies führte dazu, dass nun
ausreichend Platz im Gehäuse ist, damit sich die entstehende Wärme noch gut verteilen kann.
Die dem Bausatz beiliegenden Imbusschrauben sind auch mit der Aufdickung noch einsetzbar.
Den Akkusatz zu laden gibt es nun mehrere Möglichkeiten. Ich entschied mich dazu, eine separate
Ladebuchse einzubauen. So kann ich den Akku laden, während die Stromversorgung aus einer
externen Quelle geschieht. Da die meisten NV-Buchsen mit Zentralbefestigung auf dem Gewinde
Minuspotential haben, musste ich die Buchse isoliert einbauen. Dies ist nicht weiter tragisch,
wenn man dünne Kunststoffbeilagen verwendet. Die Verdrahtung der Ladebuchse, des Akkusatzes mit der Platine bereitet keine Schwierigkeiten,
wenn man das Handbuch zu Rate zieht. Komplettiert wurde das Gerät durch die 80m Erweiterung.
Hierdurch entstand ein super QRP-TRX mit einem excelenten Empfänger. Auf jeden Fall kann der Bau eines BCR empfohlen werden. In der Praxis bewährt(e) es
sich als herausragendes Gerät.